Sport verbindet Menschen, Länder und Kulturen und schafft Begeisterung!
Unsere U21- Spieler sind mit "Aufbau Kanu-Polo Sportes in Namibia" gestartet, ein Projekt, das soziales Engagement, interkulturelle Begegnungen und den Sport, den sie lieben, miteinander verbindet.
Im April reiste unser U21-Team nach Namibia um in Windhoek namibische Kanupolosportler zu treffen, Erfahrungen aus ihrem Kanupoloalltag mit ihnen zu teilen, Trainingstipps zu geben und als Spielpartner zur Verfügung zu stehen. Neben ihrem kanupolosportlichen Knowhow wollten unsere Jungs vor Ort auch den Aufbau eines Kanustützpunkts am Lake Oanob Resort unterstützen, der sich zur Aufgabe gemacht hat, vor allem namibische Kinder und Jugendliche aus den Townships für den Kanupolosport zu begeistern und diesen für sie zugänglich zu machen.
Sie setzten sich ein ambitionierte Ziel, zehn Boote für Namibia! So lautete der Wunsch unserer U21 einen eigenen Beitrag zu leisten, nicht mit leeren Händen nach Namibia zu reisen und mit dem dringend benötigten Material den Aufbau ein Stück voranzutreiben. Dieses Ziel wurde tatsächlich erreicht und wir sagen DANKE an alle Spender, die unsere Jungs in ihrem Vorhaben unterstützt haben. Die Spenden reichten letztendlich sogar noch für passende Spritzdecken zu den Booten.
Und so ging es mit am 9. April mit Spannung und 10 Booten im Gepäck auf ihre 30-stündige Reise von Hannover über Amsterdam nach Windhoek. Vor Ort wurde die Truppe von ihrem Gastgeber Hendry Derks, ein Freund und Förderer des Kanupolosports in Namibia, der unserer Mannschaft für ihren gesamten Aufenthalt Unterkünfte und Verpflegung spendierte, einen Kleinbus mit Fahrer bereitstellte und das Sightseeing-Programm zusammenstellte, erwartet. Einfach großartig!!! Auf ihrer Erkundungstour durchs unbekannte Land standen für unsere vierzehn Polos sowohl eine geführte Tour durch den Dorob-Nationalpark in der Namib Wüste als auch eine Safari durch den Etosha Nationalpark auf dem Plan. Die Namib Wüste beginnt an der Küste des Atlantiks und ist für ihre eindrucksvollen Sanddünen bekannt. Auch die Jungs waren begeistert und tobten sich aus, auch wenn sie sich am Ende vor Sand in Schuhen, Kleidung, Augen, Nasen und Ohren nicht retten konnten. Der Etosha Nationalpark faszinierte die Gruppe mit einer Vielzahl von Wildtieren, die sie in freier Wildbahn beobachten konnten. Nachdem jede Menge Eindrücke von Land, Leuten und Tieren gesammelt wurden ging es natürlich auch aufs Wasser. Wer von ihnen hätte schon gedacht, dass er einmal Kanupolo in Afrika spielt!? Das Team stand nicht nur als Trainingspartner der einheimischen U21 Mannschaft zur Verfügung sondern nahm auch, zwar außer Konkurrenz an den "Africa Canoe Polo Championships" teil. Mannschaften aus ganz Afrika spielten in diesem Turnier um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2018 in Kanada. Das Kanupolo in Afrika nicht sehr verbreitet ist zeigt, dass nur südafrikanische und namibische Teams, insgesamt 11 Mannschaften an diesem Turnier teilnahmen. Mit einer feierlichen Eröffnungsfeier wurde die Meisterschaft am Abend zuvor eröffnet. In diesem Rahmen wurde Björn für seine Hilfe bei der Förderung des namibischen Kanupolos geehrt und erhielt zum Dank eine holzgeschnitzte Giraffe. Das Turnier selbst bot spannende Partien und eine tolle Atmosphäre auch außerhalb des Beckens. Letztendlich gewannen die deutschen Gäste. Unsere U21 ist Afrika-Meister und jeder wurde bei der anschließenden Siegerehrung mit einer Medaille, einer tollen Erinnerung ausgezeichnet. Die Teilnahme an den Championships ist sicherlich ein ganz besonderer Höhepunkt in ihrer jungen sportlichen Karriere.
Nach der Meisterschaft, war es dann endlich soweit. Die Jungs trafen die Kinder, die das durch Spenden gesammelte Material erhalten sollten. Nach einem netten Kennenlernen an Land folgten gleich ein paar Übungen auf dem Wasser. Die Kinder freuten sich sehr über die tollen neuen Boote und den netten Kontakt zu unseren Sportlern, die mit Eifer dabei waren. Bei der Abschlusszeremonie der afrikanischen Meisterschaft wurden die Boote offiziell an den Namibischen Kanu-Verband übergeben. Nicht nur der Namibische Kanuverband bedankte sich für die Unterstützung, sondern auch Greg Smale, Chairman des ICF-Kanupolo-Komitees, betonte das herausragende soziale und sportliche Engagement der Lister Nachwuchsspieler.
Unsere Jungs sind immer noch von den Eindrücken und Erlebnissen in Namibia überwältigt. Sie sind sehr stolz und freuen sich, dass sie mit den gespendeten Booten, die man in Namibia nicht kaufen kann, eine wichtige Hilfe zur Förderung und Entwicklung des Kanupolo-Sports geben konnten und dass die Freude beim einheimischen Nachwuchs so groß war. Als Team hatten sie jede Menge Spaß und sind sicherlich noch ein Stück näher zusammengewachsen. Die Zwölf sind sehr dankbar, dass Björn, Familie Derks in Namibia, ihre Eltern, die Sponsoren & Spender und die KGL ihnen ihr tolles Namibia-Abenteuer ermöglichten und sie bei ihrem Projekt unterstützten.
Unsere Jungs wollen mit den Sportlern und neuen Freunden aus Namibia in Kontakt bleiben. Im kommenden Jahr ist ein Gegenbesuch der namibischen Sportler in Deutschland geplant. Ein toller Wunsch und Teil des gesamten Projekts, welches durch das Bundesminesterium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde.
Das Projekt "Aufbau des Kanu-Polo Sportes in Namibia" zeigt wie schön internationale Zusammenarbeit sein kann und was mit ein wenig Einsatz erreicht werden kann.
Ihr fragt euch sicher wie es dazu kam. Das war nämlich so...
Im Juni 2016 bat der Namibische Kanuverband den Deutschen Kanuverband um Unterstützung beim Aufbau und der Weiterentwicklung des Kanupolosports in Namibia. Björn Wende, Trainer unserer U21 und damaliger Bundestrainer der Herren-Nationalmannschaft reiste daraufhin nach Windhoek um mit den Sportlern der namibischen U21-Nationalmannschaft ein Trainingslager durchzuführen. Dort lernte er Freunde und Förderer des Kanupolosports kennen, die mit großem Engagement den Kanupolosport in ihrem Land aufbauen und etablieren möchten.
Derzeit spielen in Namibia ca. 20 - 30 Personen Kanupolo. Diese Spielerinnen und Spieler stammen überwiegend aus gut situierten Familien. In Windhoek leben aber über 200.000 Menschen, darunter viele Kinder, in armen Verhältnissen. In Katutura, der größte Township der Stadt, haben über 80 Prozent der Menschen keine Arbeit und es liegt in unmittelbarer Nachbarschaft des Kanuvereins. Im Jahr 2016 ist es gelungen ein eigenes Bootshaus fertigzustellen. Nach diesem Kraftakt möchten die Sportler vor Ort ihre soziale Verantwortung wahrnehmen und den Sport, den wir lieben, den Kindern und Jugendlichen der Armutsviertel zugänglich machen. Kindern und Jugendlichen soll Spaß am Sport vermittelt werden und sie in ihrer sozialen und persönlichen Entwicklung unterstützen. Kanupolo ist ein idealer Sport der Bewegung und Teamgeist verbindet.
So entsteht in Rehoboth am Lake Oanob Resort, ca. 100 km südlich der Hauptstadt ein Kanustützpunkt für Ruder- und Kanusport. An dem Kanustützpunkt sollen zukünftig zunächst Schwimmkurse für Kinder und Jugendliche stattfinden. Das ist dringend notwendig, da es in dem Wüstenstaat Namibia nicht üblich ist, dass Kinder schwimmen lernen, dies aber unerlässlich für den Kanupolosport ist. Ziel ist es an diesem Stützpunkt Ruder-, Rennsport- und Kanupolokurse anzubieten. Um den Aufbau dieses Stützpunktes zu unterstützen, befindet sich seit September 2016 Lena Urban vom Göttinger-Paddler-Club e.V. im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres vor Ort. Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, in Kooperation mit den umliegenden Schulen, den Kanupolosport aufzubauen und Strukturen zu schaffen. Lena Urban und der Kollege des Namibischen Kanuverbands, Anton Jacobs berichteten Björn Wende, dass sie keine Unterstützung zum Aufbau von Häusern benötigen, sondern dass es vielmehr darum geht Knowhow zur Gestaltung des Kanusports zu erhalten, europäische Spielpartner zu finden und darüber hinaus Unterstützung bei der Beschaffung von Materialien zur Ausübung des Sports zu erhalten.