Die Vielseitige - Der LKV im Gespräch mit Svenja Schaeper
Kanupolo-Weltmeisterin Svenja Schaeper über den Spaß am Spiel und über Freundschaften
Svenja, was muss man mitbringen, um so erfolgreich im Kanupolo zu sein?
Man muss geschickt mit dem Ball sein, schnell paddeln, eine gute Bootsbeherrschung haben und immer auf die Aktionen der anderen achten. Das heißt: sich auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren und vor allem teamfähig sein. Das macht für mich auch den besonderen Reiz des Kanupolos aus. Es ist eine Teamsportart, ich fahre gemeinsam mit einer tollen Gruppe ins Trainingslager und zu Turnieren und bin immer mit Freunden auf dem Wasser. Langweilig wird das nie.
Durchhaltevermögen und viel Training gehören aber schon dazu.
Ja, natürlich. In der Saison ab März bin ich ständig auf dem Wasser und fast jedes Wochenende unterwegs. Im Winter müssen die Grundlagen wie Kraft und Ausdauer gelegt werden, da muss man sich manchmal schon ein wenig quälen. Aber das gehört dazu.
Wie motivierst du dich?
Das fällt mir eigentlich nicht schwer, ich habe viel Freude am Spiel und Spaß mit den anderen Spielerinnen. Das Wichtigste ist für mich ein gutes Team. Man muss sich auf einander verlassen, mit Kritik umgehen und sich gegenseitig motivieren. Das gilt im Verein wie in der Nationalmannschaft.
Wo trainierst du aktuell?
In der Kanu-Gemeinschaft List und beim Rasensportverein in Hannover (dort mit der Herrenmannschaft) und an meinem Studienort beim Wassersportverein Osnabrück. Dazu kommen die Trainingslager mit dem Nationalteam. Demnächst kehre ich vollständig in meinen Heimatverein, den RSV Hannover, zurück. Wir starten im nächsten Jahr mit einer neuen Damenmannschaft – alles junge Spielerinnen. Das erste Damenteam im RSV seit einigen Jahren.
Bereits kurz nach Fiete Junges Tod, mit dem du quasi zusammen aufgewachsen bist, ging es zu den Weltmeisterschaften . Dort lief es für den deutschen Kanupolo überragend. Wie fühlt sich das an?
Unglaublich. Damit hat wahrscheinlich niemand wirklich gerechnet. Die Situation war für uns alle nicht leicht, aber es ist schön, wie eng die ganze Kanupolo-Community zusammengerückt ist. Ich denke, wir haben dort alle für ihn gespielt. Und dass auch noch sein Team den Titel für ihn holen konnte, ist einfach unfassbar.
Solch ein Erfolg kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Wie finanzierst du Reisekosten und Boote?
Ich habe das Glück, dass meine Eltern mich von Anfang an unterstützt haben. Natürlich arbeite ich auch selber nebenbei. Ich habe zum Beispiel früh mit Trainertätigkeiten angefangen. Es ist schon ungerecht, dass wir alles selbst finanzieren müssen. Dabei ist Kanupolo eine der erfolgreichsten Sparten im deutschen Kanusport. Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Kanada hat über 1500 Euro gekostet, davon hat der LKV Niedersachsen auf Antrag ein Drittel übernommen. Aber auch 1000 Euro sind für mich ganz schön viel. Das größte Problem ist, dass Kanupolo keine olympische Sportart ist und deshalb mit Ausnahme der World Games wenig gefördert wird.
Sponsoring funktioniert auch nicht?
Die meisten Sponsoren suchen mehr Medienaufmerksamkeit. Und die bekommt der Kanupolo in der Regel nicht. Das finde ich schade, da der Sport eigentlich sehr attraktiv zum Zuschauen ist. Gerade der Männersport ist super schnell und aktionsreich, da die Jungs deutlich mehr Kraft haben. Und auch das mehr taktisch geprägte Spiel der Frauen ist spannend anzuschauen.
Gibt es bei dir noch etwas anderes als Kanupolo - bei der knappen Zeit?
Ich reise gerne und bin dann ebenfalls viel auf dem Wasser. Kanupolo habe ich im Alltag, im Urlaub fahre ich gerne Wildwasser oder Freestyle. Ich genieße es, in der Natur zu sein. Gerade habe ich zum Beispiel mit Freunden eine Hüttentour in den Alpen unternommen, die Kanusaison ist vorbei und noch habe ich Semesterferien.
Was meinst du, wie lange bleibst du noch beim Kanupolo?
So lange ein Team zu finden ist, das mit mir spielen will und mit dem ich Spaß habe.
Das Interview führte Annette Rexing